Grundlagen der Homöopathie

Die Homöopathie

Begründer der Homöopathie ist Samuel Hahnemann (1755-1843). Er benannte seine Heilmethode Homöopathie, nach dem Naturgesetz der Ähnlichkeit auf dem sie beruht. 'Homöos' heißt 'ähnlich', 'Pathos' wird mit 'Leiden', aber auch 'Fühlen' übersetzt.

Um die Krankheit als ganzes erfassen zu können, muss der Homöopath alle vom gesunden Zustand abweichenden Zeichen und Symptome des Patienten erfassen. Hierbei ist der Geistes- und Gemütszustand ebenso zu erfassen, wie die seelische Verfassung und sämtliche körperlichen Beschwerden. („- so muss die Gesammtheit dieser ihrer Symptome, dieses nach aussen reflectierende Bild des inneren Wesens der Krankheit, d. i. des Leidens der Lebenskraft , das Hauptsächlichste oder Einzige seyn, wodurch die Krankheit zu erkennen geben kann, welches Heilmittel sie bedürfe“ (Hahnemann, Organon der Heilkunst, §7, 6. Auflage, Seite 92 f )).

Hahnemann stellte fest, dass nur diejenige Arznei in der Lage ist eine Krankheit zu heilen, die beim Gesunden, in einer Überdosierung, ähnliche Beschwerden hervorzurufen vermag. So formulierte Hahnemann das erste Grundgesetzt der Homöopathie: "Similia similibus curentur = Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden"  

Um die Heilkraft eines Arzneimittels zu kennen, ist deshalb eine Arzneimittelprüfung an Gesunden erforderlich. Diese Prüfung liefert den Grundstock für das Arzneimittelbild dieses Mittels (Reine Arzneimittellehre). Dieses Arzneimittelbild wird ergänzt durch klinische Erfahrungen und eventuell Vergiftungsbeobachtungen.

In seinem Buch "Organon der Heilkunst" hat Hahnemann seine Beobachtungen zur Natur von Krankheiten und den Gesetzmäßigkeiten der Heilung festgehalten. Er bezeichnet Krankheit als "…dynamische Verstimmung unseres geistartigen Lebens in Gefühlen und Thätigkeiten, das ist, immaterielle Verstimmungen unsers Befindens….". (Hahnemann, Organon der Heilkunst, 6. Auflage, S. 37).

Er ist zu der Erkenntnis gekommen, dass unsere Lebenskraft etwas Immaterielles ist, und dass auch Krankheit in ihrem ersten Ursprung immateriell ist, obwohl sich sowohl Lebenskraft als auch Krankheit im Materiellen, im Körper, ausdrücken. So ist es nur logisch, dass der Heilimpuls ebenfalls auf dieser Ebene, also immateriell, erfolgen muss, soll das Übel geheilt werden.

Hahnemann entdeckte einen Weg, das Geistartige, Immaterielle einer Substanz zur Entfaltung zu bringen. Durch seine Methode des Potenzierens (Verdünnen und dazwischen Verreiben oder Verschütteln der Arznei) wird die Information der Ursprungssubstanz auf das Trägermaterial übertragen und die Ausgangssubstanz immer mehr entfernt, bis rein rechnerisch praktisch kein einziges Molekül derselben mehr vorhanden ist. Durch dieses Verfahren wurde es möglich, Arzneien anzuwenden, die in ihrer materiellen Form durch ihre Giftigkeit mehr Schaden als Nutzen anrichten würden. Auch entdeckte Hahnemann durch seine Arzneimittelprüfungen, dass die Arzneien in der potenzierten Form eine weit breiteres Symptomen-, und damit Heilungsspektrum bieten, als die rohe Substanz. Auch scheinbar wirkungslose Substanzen erwiesen sich auf diese Art als Heilkräftig.


Und die Schulmedizin

Anders als in der Homöopathie, führt in der Schulmedizin eine Auswahl von Symptomen zu einer (Verdachts-) Diagnose (z.B. Diabetes, Krebs, Salmonellen, etc.). Der Nachweis bestimmter Parameter (erhöhter Zucker im Blut, entartete Zellen in einer Gewebeprobe, Nachweis der Bakterien) erhärtet die Diagnose und bestimmt die einzuleitende Therapie. Diese richtet sich nun gegen die Entgleisung der Parameter. So wird die Diabetes durch Ersetzen des fehlenden Insulins behandelt, der Krebs durch Entfernung oder Zerstörung der entarteten Zellen, eine bakterielle Erkrankung durch Abtötung der Bakterien (Antibiotika).

Diese Behandlungsart führt in vielen Fällen zu einer raschen Besserung der aktuellen Beschwerden des Patienten. Wäre dies nicht so, hätte die Schulmedizin wohl keine so gute Resonanz bei den Heilungssuchenden. Unbeliebt sind hingegen die Nebenwirkungen, die viele Medikamente, vor allem im Langzeiteinsatz, aufweisen. Oft erleben Patienten auch Rückfälle. Die so schnell geheilten Beschwerden kehren immer wieder, oder andere schwerwiegendere Krankheiten stellen sich ein, die sich als zunehmend schlechter behandelbar erweisen. Auch die immer häufiger auftretenden Resistenzen von Bakterien gegen Antibiotika trüben den Erfolg der Schulmedizin.

Die Fragen, die in der Schulmedizin meist nicht gestellt werden, die für den Homöopathen aber ganz entscheidend sind, sind: "Weshalb hat dieser Patient diese Beschwerden?" Wie ist es möglich, dass von zehn Leuten, die alle von derselben Mayonnaise gegessen haben, sechs an Durchfall erkranken, die anderen vier aber beschwerdefrei bleiben? Was ist geschehen, bevor der Schwindel, das Fieber, oder was immer auftrat? Gab es einen Kummer (z.B.Todesfall), eine Enttäuschung (z.B. die Prüfung nicht bestanden), oder etwas anderes, bevor die Beschwerden begannen?

Der Schulmediziner stellt Ihnen diese Fragen kaum, weil sie für seine Therapie keine Rolle spielen. Wenn er feststellt, dass Ärger, Kummer oder eine Demütigung die Ursache ihrer Beschwerden sind, kann er Sie höchstens zum Psychiater überweisen, damit der ihnen helfen kann, mit ihrer Gemütsverfassung zurecht zu kommen.

Für mich als Homöopathin sind solche Fragen eminent wichtig. Sie helfen mir, das passende Arzneimittel zu finden. Das Similie gibt der Lebenskraft den Impuls, das aus dem Gleichgewicht geratene Selbst wieder ins Lot zu bringen.